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© Stocksy

Graue Haare – unvermeidlichen aber nicht unveränderbar

Woher sie kommen, wann sie kommen und warum wir sie nicht wollen

Irgendwann ist es soweit: Das erste graue Haar wird sichtbar. Wann das passiert, ist sehr individuell, aber gefühlt ist es immer zu früh. Doch während die einen schon mit Mitte zwanzig ergrauen und früh beginnen, das graue Haar zu kaschieren, blitzen bei anderen noch im Rentenalter nur wenig weiße Haare durch

Eigentlich gibt es gar keine grauen Haare. Das, was auf dem Kopf grau aussieht, sind farblose Haare. Sie wirken nur im Kontrast zu den übrigen Haaren grau. Irgendwann, wenn alle Haare ihre Farbe verloren haben, sieht der Schopf dann weiß aus. Dass die Farbe verschwindet, liegt daran, dass die Haarzellen nicht mehr genügend Farbstoff produzieren. Das Pigment Melanin sorgt zunächst dafür, dass die Haare braun, blond, rot oder schwarz sind. Der Farbstoff lagert sich in den Hornschichten der Haare ab. Doch um Melanin zu produzieren, braucht der Körper die Aminosäure Tyrosin. Irgendwann werden Zellen an der Haarwurzel jedoch älter und träge und stellen zunächst nicht mehr ausreichend und dann irgendwann gar kein Melanin mehr her. Dann gelangt nicht mehr das Pigment in die Hornschichten, sondern winzige Luftbläschen. Sie sind es, die das Haar weiß oder grau erscheinen lassen.

Wann das passiert – dafür hat jede Zelle ihren eigenen Zeitplan. Deshalb vollzieht sich das Ergrauen meist nach und nach und nicht schlagartig. Doch hat die Zelle einmal die Produktion von Melanin eingestellt und stellt der Haarwurzel den Farbstoff nicht mehr zur Verfügung, gibt es kein Zurück mehr. Der Prozess ist unumkehrbar.

Bei den meisten Menschen geht es irgendwann in den 30ern los. Bei einigen sogar schon vor dem 20. Geburtstag. Dann spricht man allerdings von frühzeitigem Ergrauen. Wie auch die Naturhaarfarbe selbst, ist der Zeitpunkt, wann die Haare ihre Farbe verlieren, überwiegend genetisch bedingt. Bei Männern beginnt der Prozess meist etwas früher als bei Frauen, aber irgendwann ist es bei fast allen Menschen soweit.

So ärgerlich sie oft sind – im Normalfall sind graue Haare ein kosmetisches Problem und kein medizinisches. Zwar gilt auch Stress als Auslöser für graue Haare und es gibt Krankheitsbilder, zu denen das Ergrauen gehört. Stoffwechselstörungen, Entzündungen, Hormonschwankungen und extremer Nährstoffmangel können die Melaninproduktion verringern. Im Zweifel, vor allem wenn es sehr schnell geht und sehr früh beginnt, kann also auch ein Arztbesuch nicht schaden. Doch in den allermeisten Fällen sind graue Haare, genauso wie Falten, schlicht und einfach ein Zeichen dafür, dass der Körper altert. Und wer wird schon gerne daran erinnert, dass wir jeden Tag und jedes Jahr älter werden und unsere Jugendlichkeit verlieren?

Es gibt Frauen, die ihre graue Mähne mit Stolz tragen und denen sie super steht – auch wenn die meisten ein zwiegespaltenes Verhältnis zu ihren Silbersträhnen haben. Graues Haar lässt seine Trägerin oft älter wirken. Wer dazu das Selbstbewusstsein hat, dem kann man gratulieren. Es ist aber auch okay, sich damit unwohl zu fühlen. Dazu kann man ebenso stehen und mit einer entsprechenden Coloration etwas dagegen tun.