Als Baby strohblond, als Kind brünett und später noch dunkler? Solche Farbveränderungen sind völlig normal, auch wenn sie nicht jeder Mensch an sich beobachtet. Andere wiederum hoffen, dass sich in Sachen Farbe noch etwas tut auf dem Kopf. Ob und bis wann sich die Haarfarbe natürlich ändern kann, verrät dieser Ratgeber.
Zunächst mal die Basics: Die Veranlagungen, die uns Mutter Natur mitgegeben hat, können wir häufig nicht beeinflussen. Das betrifft auch die Haarfarbe, denn dafür sind zum großen Teil Pigmente verantwortlich, die als Melanine bekannt und uns genetisch vorbestimmt sind. Es gibt zwei Haupttypen von Melanin:
- Eumelanin: verantwortlich für braune und schwarze Farbtöne
- Phäomelanin: erzeugt rötliche und gelbliche Töne
Die Menge und Kombination dieser Pigmente machen die natürliche Haarfarbe aus. Zum Beispiel haben Menschen mit dunklem Haar einen höheren Anteil an Eumelanin, während rötliches Haar mehr Phäomelanin enthält. Unsere Gene bestimmen also die grundlegende Haarfarbe und auch, wie sie sich im Laufe des Lebens entwickeln kann.
Liegt also alles in den Genen? Nicht unbedingt, denn es gibt auch externe Faktoren, die sich mitunter auf die natürliche Haarfarbe auswirken:
- Mit zunehmendem Alter produzieren die Melanozyten (pigmentproduzierende Zellen) weniger Melanin, was zum Ergrauen führt.
- Hormonelle Veränderungen, wie sie während der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause auftreten, können die Haarfarbe beeinflussen.
- Bestimmte Nährstoffe sind wichtig für die Pigmentproduktion. Ein Mangel führt in manchen Fällen zu Farbveränderungen.
- Umwelteinflüsse wie Sonnenlicht, Chlorwasser und Luftverschmutzung können die Haarfarbe ebenfalls verändern.
- Extremer Stress führt in seltenen Fällen zu plötzlichem Ergrauen.
- Einige Medikamente beeinflussen als Nebenwirkung die Haarfarbe.
Die Haarfarbe eines Menschen kann sich im Laufe des Lebens mehrmals verändern. Hier die wichtigsten Lebensphasen und welche „Farbwechsel“ dafür typisch sind:
Kindheit und Pubertät
- Babys und Kleinkinder: Viele Babys werden mit hellem Haar geboren, das in den ersten Lebensjahren dunkler wird. Das liegt daran, dass die Melaninproduktion erst mit der Zeit zunimmt.
- Schulalter: Bis zur Pubertät kann sich die Haarfarbe weiter verändern, oft wird sie etwas dunkler, aus dem gleichen Grund wie bei Babys und Kleinkindern.
- Pubertät: Mitunter beeinflussen hormonelle Veränderungen während der Pubertät die Haarfarbe. Manche Jugendliche erleben, wie sie von Blond zu Brünett wechseln, andere bemerken eher subtile Farbveränderungen.
Erwachsenenalter
- Frühe 20er bis späte 30er: In diesem Lebensabschnitt bleibt die Haarfarbe meist stabil. Allerdings können Faktoren wie Schwangerschaft, Stress oder Ernährungsumstellungen zu leichten Veränderungen führen.
- Ab 30: Häufig sind erste graue Haare ab 30 zu beobachten. Der genaue Zeitpunkt ist genetisch bedingt – bei manchen Menschen beginnt dieser Prozess früher, bei anderen später.
Ab der Lebensmitte
- 40er und 50er: In diesem Alter wird das Ergrauen für die meisten Menschen deutlicher sichtbar. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Ergrauens sind individuell verschieden.
- Ab 60: Mit fortschreitendem Alter nimmt die Melaninproduktion weiter ab. Viele Menschen haben in diesem Lebensabschnitt überwiegend graues oder weißes Haar.
Diese Zeitangaben stellen natürlich nur Durchschnittswerte dar. Jeder Mensch ist schließlich einzigartig. Klar ist: Die Haarfarbe kann sich im Laufe des Lebens verändern, wobei Faktoren wie Genetik, Lebensstil und Umwelteinflüsse eine große Rolle spielen.
Mutter Natur ist zu subtil? Dann besteht immer noch jederzeit die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen: Die Haarfarbe ist eine schnelle und effektive Möglichkeit, sich selbst neu zu definieren, zumindest für eine gewisse Zeit. Mit auswaschbaren Farben lässt sich beispielsweise spielend leicht ein neuer Effekt ausprobieren, ohne sich gleich dauerhaft festlegen zu müssen.
Es kann auch einfach Spaß machen, ein bisschen zu experimentieren. Manche treiben es bewusst und regelmäßig im wahrsten Sinne des Wortes kunterbunt mit ihrem Schopf. Die Farbpalette ist inzwischen so groß, dass es schwerfällt, sich auf eine Farbe zu beschränken. Aber das muss auch nicht sein – zum Glück!
Temporäre Farben wie Tönungen halten nur wenige Haarwäschen und sind ideal für kurzfristige Veränderungen. Semi-permanente Farben dringen etwas tiefer ins Haar ein und halten 4–6 Wochen. Permanente Haarfarben verändern die Haarstruktur dauerhaft und wachsen erst mit der Zeit heraus.
Für alle Methoden gibt es Produkte, mit denen man sich die Haare selber färben kann. Und: Jede Methode hat Vor- und Nachteile in Bezug auf Haltbarkeit, Pflegeaufwand und mögliche Auswirkungen auf die Haargesundheit. Bei der Wahl der Färbemethode sind in jedem Fall individuelle Faktoren wie der eigene Haartyp, die gewünschte Farbintensität und die Bereitschaft zur regelmäßigen Pflege zu berücksichtigen. Wichtig ist auch, welche Haarfarben zum natürlichen Look passen, wenn es keine krasse Veränderung sein soll.